Frauen Union Lörrach

„Tank oder Teller“ - Auswirkungen der Krisen Gitta Connemann bei der Frauenunion Südbaden

Bundestagsabgeordnete und Bundesvorsitzende der MIT Gitta Connemann ist zu Gast beim Delegiertentag (ONLINE) der Frauenunion Südbaden
Das Thema „Tank oder Teller“ beherrschte den Delegiertentag der Frauen Union Südbaden am Samstag, den 21. Mai 2022. Online diskutierten die Teilnehmerinnen intensiv mit der Fachfrau Gitta Connemann.
Sie ist seit 2002 Bundestagsabgeordnete für den Waldkreis „Unterems“, seit 2014 stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses Ernährung und Landwirtschaft des Bundestages und seit 2015 Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für die Bereiche Ernährung, Landwirtschaft, gesundheitlichen Verbraucherschutz, Kirchen und Petitionen. Und als Bauernkind kennt sie die Nöte und Sorgen der Bauern und setzt sich vehement für die Belange der Landwirtschaft ein.
2019 beeindruckte sie mit einer Rede für die Bauern im Zusammenhang mit der Initiative gegen pro Biene.
So ist sie beispielsweise seit 2022 Botschafterin des deutsch Brotes des Zentralverbandes des Deutsch Bäckerhandwerks e.V. geworden.
Connemann spricht deutliche und eindringliche Worte.
Die Auswirkungen der Krisen bedroht die weltweite Ernährungssicherheit. Die Fläche ist nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt begrenzt.
Nicht jedes Land ist für den Anbau von Lebensmitteln geeignet. Es bedarf aber auch ein hohes fachliches Wissen, das begrenzt vorhanden ist.
Beides gilt es zu schützen. Sie spricht im Bild des „globalen Brotkorbes“ – aus dem sich alle bedienen und alle Nationen etwas reinlegen.
Aber dieser globale Brotkorb wird jährlich kleiner, seit dem Krieg in der Ukraine ist es dramatisch: 40 Millionen Tonnen Weizen sitzen fest, 25 Mio. to alleine in den Häfen im schwarzen Meer.
2022 wird zusätzlich die Getreideernte in Russland und der Ukraine, die als Kornkammer der Welt bezeichnet wird, deutlich geringer als im Vorjahr ausfallen.
Man rechnet mit ca. 50% weniger Ernte.

Wegen des Krieges fehlt es vor allem Treibstoff, Dünger, Pflanzenschutzmittel und viele Flächen sind vom Krieg zerstört oder konnten nicht kultiviert werden. Auch hat Russland viele Fachkräfte aus Deutschland und den Niederlanden ausgewiesen, wichtiges Know-how fehlt und so werden Missernten erwartet. Betroffen sind alle Arten von Saaten: Getreide, Sonnenblumen, Leinsamen, Hülsenfrüchte.
Auch hierzulande sind Preissteigerungen bei Energie, Dünger und Pflanzenschutz Kostentreiber, die die heimische Landwirtschaft in existenzielle Notlage gebracht haben. Die dramatischen Preissteigerungen, besonders bei Lebensmittel des Grundbedarfes bis zu 30%, spiegeln sich im Verbraucherverhalten wieder.
Es wird nur noch im Einstiegssegment eingekauft,
hochwertige Lebensmittel, „Bio und Regional“ liegt wie Blei im Regal. Connemann sorgt sich vor allem um jene Betriebe, die erst kürzlich auf „Bio“ umgestellt haben. Aber nicht nur sie sind in eine existenzielle Notlage geraten. „Wenn wir vom „globalen Brotkorb“ reden wir auch über Hunger.
Nordafrika hängt am „Tropf der Ukraine“. Weitere 13 Mio. Menschen könnten dieses Jahr in die bedrohliche Situation geraten. Ein Szenario geht von weiteren 100 Mio. Menschen im Jahr darauf aus.
Das bedeutet Flucht! Und das heißt die nächste Krise steht bevor.
Die CDU Deutschland und unsere Abgeordnete im europäischen Parlament setzen sich dafür ein, dass Europa verantwortlich für die Ernährungssicherheit und für die Energiesicherheit in der Welt agiert.
Unsere Landwirte und Landwirtinnen könnten etwas tun, allein der Werkzeugkasten fehlt.
Die Ampel im Bund bremst. Deutschland macht als einziges Land der EU von der Wiederaufnahme von Brachland keinen Gebrauch, was bedeutet, dass der „globale Brotkorb“ von Deutschland noch weniger gefüllt werden wird. Aber wir können es uns nicht leisten weniger Getreide zu produzieren! 
Die Aussetzung der Flächenstilllegungen (4%) würde 1,4 Mio. Tonnen mehr Weizenproduktion bedeuten. 1% Umwandlung von Grünland in Ackerland wäre 120.000 ha mehr Anbaufläche für Getreide, Sonnenblumen.
Alleinige Voraussetzung dafür wäre, dass die Bundesregierung den Ernst der Lage erkennt und nicht blind ihre Ideologien vertritt.
Connemann sieht keinen Konflikt zwischen Tank und Teller oder Energiesicherheit und Ernährungssicherheit.
Man muss aberfrei von Ideologien agieren. Ob nach den Wartungsarbeiten an Northstream1 wieder Gas fließen wird, kann keiner vorhersagen.Wir brauchen dringend Maßnahmenpläne. Wege zum Energiesparen finden und alle verfügbaren inländischen Energiequellen müssen genutzt werden. Es gilt kritische und systemrelevante Betriebe und Industriezweige zu definieren, hier legt  Connemann besonderes Augenmerk auf die Landwirtschaft und weist vor allem auf den Winter 23/24 hin.
Dann sind die Speicher nicht mehr gefüllt und, wenn bis dahin nicht ideologiefrei agiert wurde, wird es in Deutschland wortwörtlich „dunkel“.
Wir brauchen jede verfügbare Kilowattstunde, um die Krise zu überstehen! Die CDU forderte die Ampel dazu auf, dass die Deckelung der Energie aus Wasserkraft und Biogas ausgesetzt wird und auch dass man die Kernenergie weiter nutzen möge.
Allein für Aufhebung der Deckelung bei der Wasserkraft hat die Regierung den Antrag genehmigt.
Für Connemann sei es verlogen, wenn Deutschland aus Kernkraft gewonnene Energie aus dem Ausland bezieht, während in Deutschland, die sichersten AKWs der Welt stillgelegt werden.
Eine nicht gesicherte Energieversorgung ist Inflationstreiber. Der sogenannte Angebotsschock hat in Deutschland bereits zu einer Inflationsrate von 9% geführt. Im Vergleich liegt Frankreich bei 4,5%. Frankreich hat bei der Energieversorgung eine bessere Souveränität und hat mit strukturellen Anpassungen für die Bevölkerung besser reagiert. Die CDU hat die Ampel aufgefordert, den Einkommenssteuertarif nach unten anzupassen. Das hätte bei Arbeitnehmern, Arbeitgeber und auch bei Rentner zu Entlastungen geführt und die kalte Progression zu brechen. Im Oktober 2021 hat die Ampel Progressions-Bremse ausgesetzt. Das war lt. Connemann ein Fehler, den es zu beheben gilt. Weitere Vorschläge der CDU wie die Reduzierung der Stromsteuer oder Entlastung der Arbeitenden bei der Pendlerpauschale wurden als Anträge formuliert. Leider kann die CDU aus der Opposition heraus nur Anträge stellen und zum Handeln auffordern und darin wird sie nicht müde werden, versicherte  Connemann.