Bezirksdelegiertentag der Frauen Union Südbaden in Titisee-Neustadt standen am 22. Juni 2024

„Ist die KI eher Fluch oder Segen?“

Titisee-Neustadt, 22. Juni 2024 – Beim Bezirksdelegiertentag der Frauen Union Südbaden in Titisee-Neustadt standen am 22. Juni 2024 die tiefgreifenden Veränderungen durch die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) im Mittelpunkt der Diskussionen. Die Vorsitzende der Frauen Union Südbaden, Helga Gund, betonte in ihrer Begrüßung die Notwendigkeit, sich frühzeitig auf die durch KI verursachten Veränderungen vorzubereiten. Sie hob hervor, dass zwar einige Berufe wegfallen, jedoch auch neue Berufsfelder entstehen werden.

 

Der Tag begann mit einem kurzen Film über die Funktion von Algorithmen, gefolgt von einer beeindruckenden Prognose: Bereits 2035 könnten die ersten Computer intelligenter sein als Menschen. Dies bot den idealen Einstieg für das erste Referat des Tages von Dr. Markus Heubes, Mitautor des Buches „Gesellschaft in Verantwortung“. Unter dem Titel „Ist die KI eher Fluch oder Segen?“ zeichnete Dr. Heubes die historische Entwicklung seit der Industrialisierung nach und definierte Künstliche Intelligenz als Computersysteme, die Aufgaben ausführen, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern. Er erklärte die Funktionsweise von KI, angefangen beim Maschinenlernen bis hin zum Deep Learning, bei dem keine Benutzereingaben mehr erforderlich sind. Zudem zeigte er die Risiken der KI auf, darunter den Wegfall von Arbeitsplätzen, den Anstieg sozialer Ungleichheiten, die Ausforschung von Individuen und die Einflussnahme in der Politik. Besonders problematisch sei die Veränderung von Aussagen, Bildern und Filmen zur Verwendung gegen Individuen. Dr. Heubes betonte, dass es Aufgabe der Politik sei, den Handlungsrahmen von KI verantwortungsvoll zu definieren. Er wies darauf hin, dass die CDU als Volkspartei die Gesetze zur KI positiv gestalten kann, zum Beispiel durch regelmäßige Überprüfung der wirtschaftlichen Gestaltungsfreiheit, das Recht und die Pflicht zur Weiterbildung sowie die Besteuerung von Gewinnen durch den Einsatz von KI, um diese auch für Sozialsysteme zu nutzen. Trotz der genannten Risiken sieht Dr. Heubes KI mehr als Segen denn als Fluch. In der anschließenden Fragerunde wurde deutlich, dass die Zukunft der aktuellen Berufe sowie die Gefahren durch KI, wenn die Kontrolle aus der Hand gegeben wird, von großem Interesse sind. Nach der Mittagspause setzte Ronja Kemmer, Obfrau der CDU-Fraktion im Bundestag für das Thema KI, die Diskussion fort. In ihrem Referat „Chancen und Risiken von KI“ betonte sie, dass die Debatten über KI oft sehr negativ konnotiert seien, die Chancen jedoch nicht vergessen werden dürften. Sie hob hervor, dass KI in Zukunft in verschiedenen Sektoren zum Einsatz kommen wird, besonders in der Medizin (Analyse von Bilddateien, individualisierte Therapie), im Recht (Unterstützung von Gerichtsentscheidungen), in der Produktion (Optimierung von Prozessen) und in der Kreativbranche (Komponieren von Filmmusik). Kemmer wies auch auf das Risiko der sogenannten Deep Fakes hin, bei denen nicht nur Bilder und Schriften, sondern auch Videos gefälscht werden. Trotz des riesigen Innovationspotentials kommen die Modelle bislang hauptsächlich aus den USA und China, nicht aus Europa. Daher sei es wichtig, eine entsprechende Risikobewertung vorzunehmen. In der anschließenden regen Diskussion ging es um Themen wie Datenschutz, Überwachung, Sicherheit, passende Infrastruktur und notwendige Gesetzesänderungen, um bei Straftaten ermitteln zu können. Zudem wurde die Abhängigkeit Europas von China und den USA im Bereich KI thematisiert.

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